Pflanzenheilkunde = Kräutermedizin = Phytotherapie

„Die Pflanzenheilkunde dient der Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und Befindensstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitung“ (Definition der Gesellschaft für Phytotherapie).

Von jeher befasste sich der Mensch mit Pflanzen, um herauszufinden, ob sie ihm zum Zwecke der Heilung von Krankheiten dienlich sind. In der Frühzeit und Antike prägten bekannte Namen wie Hippokrates oder Dioskurides die Erforschung von Heilpflanzen. Hildegard von Bingen leistete im Mittelalter ihren Beitrag zur Kräuterheilkunde. In der Neuzeit stehen Namen wie Christoph Wilhelm Hufeland, Samuel Hahnemann und Sebastian Kneipp für deren Weiterentwicklung. Die Homöopathie nutzt – neben Mineralien, organischen Einzelsubstanzen und Produkten tierischer Herkunft – vor allem Gift- und Arzneipflanzen. Der heute übliche Begriff „Phytotherapie“ wurde durch den französischen Arzt Henri Leclerc eingeführt. Im 20. Jahrhundert gründete Dr. Rudolf Fritz Weiss den ersten Lehrstuhl für Phytotherapie. Vom Bundesgesundheitsamt wurde eine Sachverständigen-Kommission gegründet, die sogenannte Kommission E, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneipflanzen überprüft. Die Phytotherapie ist auch eine Erfahrungsheilkunde, die altes Wissen aus der traditionellen Volksmedizin nutzt.

Es gehört zum Wesen der Phytotherapie, dass Heilpflanzen in ihrer stofflichen Ganzheit und nicht bestimmte Bestandteile isoliert verwendet werden. Pflanzliche Arzneien stellen also immer Mehrstoff- oder Vielstoffgemische dar. Sie werden weder verdünnt noch potenziert, wie das bei homöopathischen Arzneien der Fall ist. Es wird die Ursubstanz oder Urtinktur verwendet.

Die Heilpflanzen finden in meiner Praxis innere Anwendung in Form von Arzneien wie Tees oder Tinkturen und äussere Anwendung in Form von Auflagen und Wickeln. Ich nutze die Pflanzenheilkunde ergänzend zur Homöopathie. Sie ist für mich in der Praxis unverzichtbar, um medizinische Wickel anzuwenden. Am Beginn einer homöopathischen Behandlung von chronischen Erkrankungen ist die Anwendung von Wickeln ein guter Einstieg, um ein bestimmtes Organ zu stärken oder anzuregen. Das homöopathische Arzneimittel kann dann unter Umständen besser greifen. Manchmal zeigt auch der Patient selbst eine besondere Affinität zu pflanzlichen/stofflichen Arzneien, die seiner Gesundung förderlich sind.